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Es war einmal ein Gemüsehändler. Der hatte einen hübschen kleinen Laden in einer ganz normalen deutschen Stadt. Die Leute nannten ihn Tomaten-Paule, weil er immer die besten Tomaten weit und breit in einer seiner Stiegen anbot.

Irgendwann stellte Tomaten-Paule fest, dass sich um seinen Laden herum alles gewaltig verändert hatte. Dort wo früher der Schuhmacher gewesen ist, ist nun eine kleine schicke Cocktailbar eingezogen. Die hat aber nur abends geöffnet. Der Fleischer hat seinen Laden geschlossen und in seinen Räumen residiert jetzt eine Zeitarbeitsfirma. Die Familien, die früher immer bei ihm gekauft haben, sind weggezogen und die neuen Nachbarn sind ganztägig außer Haus. Sein Umsatz ging stetig zurück und die Miete für den Laden stieg kontinuierlich an. 

Also, dachte sich Tomaten-Paule, er müsse wohl dahin ziehen, wo die Leute unterwegs sind und einkaufen. Da fiel ihm der gute alte und bestens frequentierte Wochenmarkt ein. Da gehen die Leute noch immer einkaufen. Also besorgte Paule sich einen Standplatz auf dem Wochenmarkt und freute sich, endlich mal wieder viele Menschen einkaufen zu sehen. Aber er war ja nicht der einzige Gemüsehändler auf dem Wochenmarkt und die vielen Leute zogen an seinem Stand vorüber und kauften mal hier, mal dort. Tomaten-Paule – nicht dumm – fiel recht schnell ein, dass er seine Klientel aktiv ansprechen müsste. Er sperrte die Ohren auf und sammelte ein paar Informationen. Nebenan beim Käsewagen wurden manche Leute beim Namen angesprochen und einige Kunden kauften immer bestimmte Sorten Käse. Das merkte sich Paule. Sobald also die Käsekäufer ihren Käse eingepackt hatten und in seine Richtung kamen, sprach er sie nun beim Namen an. „Na, Herr Schröder, zu dem leckeren Savoyer noch ’ne knackige Paprika? Oder hier, die Gurken! Ganz frisch aus dem Garten.“

Zuweilen ging die Rechnung auf. Die Kunden probierten und kauften. Doch während Paule mit Herrn Schröder beschäftigt war, zogen bereits vierzig oder fünfzig andere potenzielle Kunden achtlos an seinem Stand vorbei. Paule erkannte das Problem. Fix heuerte er noch zwei Mitarbeiter an, die nun ihrerseits die Kunden ansprachen. Und während Paule und seine zwei fleißigen Helfer nun Kunden bedienten, zogen noch immer zahlreiche Marktbesucher an seinem Stand vorüber, ohne ihn eines Blickes zu würdigen.

Paule begann zu rechnen. Es reichte hinten und vorne nicht. Er musste einfach noch mehr Menschen ansprechen können. Doch es würde wohl seine Gewinne enorm schmälern, wenn er jetzt weitere Mitarbeiter einstellte.

Da kam Paule die blühende Idee: Wenn er im Radio allen erzählen würde, wo man seinen Stand auf dem Wochenmarkt findet und dass es nur bei ihm die schönsten und leckersten Tomaten weit und breit gäbe, dann würde das weniger Kosten, als jeden einzeln anzusprechen.

Gedacht, gemacht!

Nach ein paar Wochen hörte man immer mehr Menschen auf dem Wochenmarkt nach Tomaten-Paule’s Stand fragen. Und bei Paule klingelte die Kasse.

Und da er nicht gestorben ist, weil er ja immer gesunde Tomaten gefuttert hat, freut sich Paule auch morgen noch über etliche zufriedene Kunden.